
The Ritz: Grand Gallery
Ein Besuch im The Ritz in London hat gewisse Ähnlichkeiten mit einem Opern- oder Theaterabend. Anstelle eines Tickets besteht der Eintrittspreis im Dress-Code: keine Jeans, keine Freizeitschuhe und Herren müssen Krawatte tragen! Dieser Dress-Code gilt sowohl für das Restaurant wie für den Afternoon Tea im Palmcourt. Als Gegenleistung wird uns ein amüsanter Abend offeriert, in dem wir nicht nur passive Zuschauer sind, sondern aktiver Teil einer Inszenierung, die jeden Tag von neuem gespielt wird.


The Ritz: The Rivoli Bar
Fast schon revolutionär tönen die Neuigkeiten zum zehnjährigen Jubiläum im Herbst 2011 der The Rivoli Bar: Jeans werden erlaubt, Krawatten sind nicht mehr obligatorisch, der Veston schon. Karl Marx wird sich deshalb wohl noch nicht in seinem Grab auf dem Highgate Cemetery umdrehen. Als weitere Neuigkeit hat sich das Ritz in seinem Garten mit The Garden Pavillon einen Zigarren-Fumoir eingerichtet, der die strengen gesetzlichen Regelungen von England erfüllt.


The Ritz: Grand Gallery
Bei unserem aktuellen Besuch im Herbst 2011 lassen wir uns wieder in der Grand Gallery von der Rivoli Bar bedienen. Die Martinis mit Tanquery 10 (£ 18.-) sind tadellos. Sie werden begleitet von feinen Mandeln, Oliven und Popcorn. Eine kleine Stoffserviette ist hier selbstverständlich.

The Ritz
Die vier Musiker im Palm Court spielen bis zwanzig Uhr für die Gäste des Afternoon Tea. Das ist die letzte Tee-Sitzung des Tages. Wir nutzen die ruhige Stunde für ein paar Aufnahmen ohne Blitz.


The Ritz
Unser erster Besuch im Ritz findet am St. George’s Day, dem Landesheiligen, am 23.April 2009 statt. Nachdem wir die Stufen zum Haupteingang an der Arlington Street hochgestiegen sind und die Eingangshalle mit dem Treppenaufgang, bei dem ausdrücklich fotografieren erlaubt ist, durchquert haben, lässt uns die sich automatisch öffnende Flügeltüre in die heiligen Hallen des Ritz eintreten: Vor uns liegt die Grand Gallery, die an der Ritz-Bar und dem legendären Palmcourt vorbei, geradeaus durch das ganze Hotel bis hin zum Ritz-Restaurant auf der Green-Park-Seite führt.

The Ritz: Grand Gallery, 1993
Von einem Bartender lassen wir uns die Rivoli-Bar zeigen. Diese neuere Bar wurde anstelle der früher eingemieteten Geschäfte unter den Arkaden zum Piccadilly hin erstellt und kann so nicht mit dem Original-Ritz-Stil der anderen Räumlichkeiten mithalten. Damit fällt uns die Entscheidung leicht, unsere Drinks in der Grand Gallery einzunehmen. Dort stand bis in die neunziger Jahre die Bar at the Ritz und sie wird heute von der Rivoli Bar aus bedient.

Bar at the Ritz, 1993
Wir bestellen zwei Martini-Cocktails mit Tanqueray Ten. Die Drinks werden wie erwartet perfekt gemixt geliefert. Nüsschen und Oliven werden in einer antiken Silberschale mit einem Ritz-Löwenkopf als Griff aufgetischt. Wir haben den perfekten Platz gewählt, um die vorbeispazierenden Leute zu beobachten, sind uns aber auch bewusst, Teil der Inszenierung zu sein und beobachtet zu werden. Dazu hören wir ein Salonorchester von vier Musikern, das vor dem Palmcourt spielt.


The Ritz: The Palm Court, 1906
Dieser The Palm Court zieht täglich eine Heerschar von Publikum an, das in diesem legendären Raum in mehreren Sitzungen zwischen 11.30 und 19.30 Uhr den Afternoon Tea einnehmen will. So muss ich an dieser Stelle dem Ritz zu ihrem festhalten am Dress-Code und am Verbot, in diesen Räumlichkeiten zu fotografieren, gratulieren. Flipflop und Blitzlichtgewitter wären offstage und nicht ritzy!

The Ritz
Bevor wir sehr zufrieden das Ritz verlassen, applaudieren wir allen Mitwirkenden dieses Abends und freuen uns schon auf eine Zugabe, demnächst. Und wir fotografieren uns natürlich noch gegenseitig vor der oben erwähnten Treppe. Schnell eilt ein freundlicher Ritz-Angestellter herbei und bietet uns seine Hilfe als Fotograf an.


The Ritz, 1906
Als das Grundstück des Walsingham House and Bath Hotel an attraktivster Lage am Piccadilly mit Sicht auf den Green Park zum Verkauf steht, muss sich die Ritz Hotel Development Company nicht zweimal überlegen, zuzugreifen. Dass an dieser Stelle ein Ritz stehen muss, ist schnell klar. Engagiert wird wieder das erfolgreiche Architektur-Duo Mewès & Davis. Sie planen ein Gebäude im französischen Empire-Stil.

The Ritz: Suite, 1906
Die Innenausstattung wird bis ins kleinste Detail im Stil Lous XVI ausgeführt: ein Gesamtkunstwerk! César Ritz ist mit diesen Plänen einverstanden und unterstützt sie. Das Haus wird in moderner Eisenbetonkonstruktion erstellt und verfügt als Neuheit über eine Klimaanlage. Alle Zimmer erhalten ein Bad. Escoffier bekocht das wunderschöne Restaurant.

The Ritz, 1906
César Ritz, völlig überarbeitet, muss sich krankheitsbedingt bereits 1902 aus dem Geschäftsleben zurückziehen und hat keinen weiteren Einfluss mehr auf das Ritz in London. Auf einer Erinnerungs-Tafel unter den Arkaden am Piccadilly steht: „This Hotel, inspired by César Ritz, designed by Charles Mewès & Arthur Davis, opened on 25th May 1906“.


The Ritz
Restaurants: The Restaurant – klassisch, The Palm Court – Afternoon Tea, The Rivoli Bar; Zimmer: 135 Suiten und Zimmer; Adresse: The Ritz London, 150 Piccadilly, London W1J 9BR / http://www.theritzlondon.com/
