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The Peninsula Paris

The Peninsula Paris

Es gibt nicht viele Gebäude, die in hundert Jahren so viele Geschichten erzählen können wie dieser Palast an der Avenue Kléber in Paris. Schon das Vorwort mit einem russischen Kunstsammler und einer spanischen Königin tönt vielversprechend. Das erste Kapitel erzählt von einem prächtigen Grandhotel mit dem Namen Majestic, das nach nur zwanzig Jahren geschlossen und Sitz des französischen Verteidigungsministers wird, gefolgt vom tausendjährigen Reich, der UNESCO und einem internationalem Konferenzzentrum. Das glückliche Ende stammt aus dem Land des Lächelns und nennt sich: The Peninsula Paris.
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The Peninsula Paris
Eingang in Restaurant und Bar

The Peninsula Paris: Eingang von der Avenue Kléber

Wir besuchen das neue Hotel an einem regnerischen Herbstabend. Wir benutzen den seitlichen Hoteleingang. Für den Besuch der Restaurants und Bars bietet sich aber auch die Möglichkeit, einen Eingang direkt von der Avenue Kléber zu nehmen. Hier stehen auch die beiden chinesischen Löwen, die das Haus beschützen sollen.

The Peninsula Paris: Eingang von der Avenue Kléber

Die Peninsula-Hotels sind bekannt für ihre grosszügigen Lobbys, in denen sehr gerne auch auswärtige Gäste bedient werden. Der Eingang von der Avenue Kléber führt in die „The Lobby“, wo auch der Nachmittagstee serviert wird. Draussen vor diesem Eingang befindet sich die beliebte „La Terrasse Kléber“. Sowohl dieser zweite Eingang wie auch die Terrasse waren schon Bestandteil des alten Hotel Majestic.

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The Peninsula Paris: The Lobby
Eingang ins Hotel

The Peninsula Paris: Der Hoteleingang

Kehren wir zurück zum seitlichen Hoteleingang. Hier verpackt uns ein freundlicher Hotelpage den nassen Schirm in einen Plastiküberzug.

The Peninsula Paris: Eingangshalle

Die grosse und karg möblierte Eingangshalle bietet viel Raum für die Glasskulptur „Dancing Leaves“ von der Firma Lasvit. Concierge und Reception sind diskret an den Seitenwänden platziert. An der hohen Decke werden die restaurierten Stuckaturen effektvoll beleuchtet.
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The Peninsula Paris: Eingangshalle
LiLi

The Peninsula Paris

Eine lange Galerie führt durch das Haus. In ihr befinden sich rechterhand die Eingänge zu Bar, Lobby und ganz hinten ins Gourmetrestaurant „LiLi“. Dieses bietet nicht etwa französische Speisen, sondern zelebriert die kantonesische Küche.

The Peninsula Paris

Hier hinten befindet sich linkerhand auch der Lift in das Dachgeschoss, wo das moderne Restaurant mit Bar „L'Oiseau Blanc“ untergebracht ist. In diesem wird natürlich im Bistrostil gekocht, wandert doch der Blick aus dem Fenster auf den beleuchteten Eiffelturm.

The Peninsula Paris: LiLi

Im Sommer lädt eine Terrasse zum Blick über die Dächer von Paris ein, ganz so, wie es schon das alte Majestic seinen Gästen anbieten konnte.
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The Peninsula Paris: Dachterrasse
Le Bar Kléber

The Peninsula Paris: Bareingang

Nun wird es Zeit für einen Cocktail. Für die Grösse des Hauses ist „Le Bar Kléber“ sehr klein bemessen. Auch hier wie überall im Parterre ist die Decke sehr hoch. So wirkt die Bar gar nicht klein. In ihr entfaltet sich die ganze Pracht des sorgfältig restaurierten historischen Erbes auf kleinstem Raum - ein Schmuckstück! Eichenholz ziert die Wände, Ornamente darauf sind mit viel Blattgold versehen, grosse Spiegel sorgen für Effekte.

Hotel Majestic: Vorraum in das Restaurant

Alle Plätze in der Bar sind besetzt, auch die Terrasse zur Avenue Kléber ist gut besucht. Reservieren dürfen in der Bar im Gegensatz zu den Restaurants nur Hotelgäste. Doch wir haben Glück. An der Bartheke werden zwei Plätze frei. Übrigens diente der Ort, wo heute die Bar steht, im früheren Hotel Majestic als Vorraum zum Restaurant.
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The Peninsula Paris: Le Bar Kléber

The Peninsula Paris: Le Bar Kléber

Es ist eine Freude, den versierten Bartender bei seiner Arbeit zu beobachten. Er produziert Cocktails am Laufmeter – wir befinden uns eben in einem Grandhotel in Paris!

The Peninsula Paris: Le Bar Kléber

Er serviert den besten Mai-Tai-Cocktail zum günstigsten Paris-Preis von EUR 22.- unseres kleinen Tests in drei Hotels. Dazu werden ein kleines Käsegebäck, ein paar Oliven guter Qualität und Kürbiskerne serviert, letztere vielleicht zu gesund und nicht "jedermanns" Sache, aber gerade für Männer – aber lassen wir das. Ein separates Schälchen ist für die Olivenkerne bestimmt. Graue und reissfeste Servietten sind bedruckt.

The Peninsula Paris: Le Bar Kléber

Die Lounge-Musik läuft in angenehmer Lautstärke. Wir dürfen unseren Cocktail in aller Ruhe trinken und werden nicht durch Aufdringlichkeit belästigt. Die Bar Kléber gehört somit zu den fünf besten und schönsten Hotelbars in Paris.
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The Peninsula Paris: Le Bar Kléber
Le Lounge Kléber

The Peninsula Paris: Le Lounge Kléber

Bevor wir das Peninsula durch den seitlichen Hoteleingang wieder verlassen, beschliessen wir unsere Besichtigungstour mit der „Le Lounge Kléber“. In ihr ist der Zigarrenliebhaber König. Dieser Raum wirkt intim. Die Bedienung erfolgt aus der Kléber-Bar. Die Zigarrenauswahl verrät den Kenner, als Beweis steht dafür eine Upmann Sir Winston (EUR 40.-). 
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The Peninsula Paris: Le Lounge Kléber
The Moon River

The Peninsula Paris: The Moon River

In der Nähe zur Zigarren-Lounge steht das beeindruckende Kunstwerk des Katalanen Xavier Corbero mit dem Titel „The Moon River“. Als wir das Peninsula verlassen wollen, scheint der Mond und es regnet in Strömen. Wir bestellen beim Concierge ein Taxi.
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The Peninsula Paris
Hôtel Basilewsky

Hôtel Basilewsky

Die Avenue Kléber im vornehmen 16. Arrondissement verbindet den Arc de Triomphe mit der Place du Trocadéro. Hier lässt sich an der Nummer 19 der russische Diplomat und Kunstsammler Alexander Basilewsky im Jahr 1864 ein Stadtpalais erstellen. Dieses Hôtel Basilewsky dient ihm als Wohnort für seine Familie und  als Galerie für seine Kunstsammlung. Diese Kunstsammlung ist heute in der Eremitage in St. Peterburg ausgestellt.
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Alexander Basilewski
Palais de Castille

Isabella II.

Schon bald erwirbt die gestürzte spanische Königin Isabella II. das Basilewsiy-Anwesen. Von nun an nennt es sich Palais de Castille. Sie wohnt bis zu ihrem Tod 1904 darin. Die Badewanne der Königin aus dem Palais de Castille wird in das neue Hotel Majestic integriert.
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Hotel Majestic, Die Badewanne der spanischen Königin aus dem Palais de Castille
Léonard Tauber

Léonard Tauber

1906 kauft der Hotelier Léonard Tauber (1857-1944) das Grundstück mit dem Palais. Tauber ist der Sohn eines Hoteliers aus Wien. Er tritt in die Fussstapfen seines Vaters. Wohl berufsbedingt lässt er sich 1881 in Paris nieder. 1892 nimmt er die französische Staatsbürgerschaft an. 1900 kann er zusammen mit seinem Geschäftspartner Constant Baverez  das Hotel Regina an der Ecke Place des Pyramides und Rue Rivoli eröffnen.  
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Hotel Regina, Paris
Armand Sibien

Villa Sibien

Tauber lässt das erworbene Palais de Castille abreissen und beauftragt den Architekten Armand Sibien (1855-1918), für dieses Gelände ein Grandhotel zu planen. Sibien war bereits für das Hotel Regina zuständig. Für sich und seine Familie baute er im Jahr 1900 die Villa Sibien in Clairoix. Ebenfalls leitete er die Restaurierung des Château de Durtal im Loiretal.
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Château de Durtal
The Ritz London

The Ritz London

Auf das grosse Grundstück an der Avenue Kléber setzt Armand Sibien ein palastartiges Gebäude im Stil Louis XVI, das im modernen Stahlbetonbau, einer Erfindung des Bauingenieurs François Hennebique, erstellt ist.  Eine gewisse Ähnlichkeit mit dem 1906 eröffneten The Ritz London ist nicht zu bestreiten. Tatsächlich schauten sich Tauber und Sibien vor ihrem Projekt die aktuelle Hotelsituation in London an. Der französische Architekt Charles Mewès, der zusammen mit Arthur Davis das Londoner Ritz baute, war ein Zeitgenosse von Sibien. 
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Hotel Majestic, Paris
Hotel Majestic

Hotel Majestic, Paris

Die Bauarbeiten in Paris dauern zwei Jahre. Das Hotel Majestic kann im Dezember 1908 eröffnet werden. Es verfügt über 400 Zimmer, alle mit Vorraum und Bad, luxuriöse Gesellschaftsräume und eine attraktive Dachterrasse, die mit dem Fahrstuhl erreicht werden kann. Für die Innenausstattung, die  sich wie im Ritz ebenfalls am Stil Louis XVI. orientiert, werden die besten französischen Firmen jener Zeit engagiert.
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Hotel Majestic: Aussicht von der Dachterrasse
Alvoine et Cie.

L'Atlantique, 1. Klasse Bar

Alavoine et Cie. war damals ein angesehenes Innendekorationsgeschäft von Lucien Alavoine. Im Waldorf Astoria in New York wurde die Royal Suite und auf dem Ozeandampfer L’Atlantique die 1. Klasse-Bar durch Alavoine gestaltet. 
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Waldorf Astoria New York, Royal Suite
Schwartz & Meurer

La Samaritaine, Paris

Die Firma Schwartz & Meurer war bekannt für seine dekorativen Kunstschmiedearbeiten. Als Beispiel sei das Warenhaus La Samaritaine genannt, in dem aktuell der Louis-Vuitton-Konzern ein Grandhotel plant. Die Bekannteste Arbeit von Schwartz & Meurer ist wohl die imposante Kuppel in der Galeries Lafayette.
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Galeries Lafayette, Paris
An American in Paris

Le Renard von Igor Strawinsky

Das Hotel Majestic entwickelt sich schnell zu einem beliebten Treffpunkt des Pariser Gesellschaftslebens. Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs beendet jäh diesen erfolgreichen Start. Das Gebäude wird als Militärkrankenhaus verwendet. In den 1920er Jahren kann es wieder an den Vorkriegserfolg anknüpfen. So wird die Premierenfeier von Igor Strawinskys Ballett „Le Renard“ im Majestic gefeiert. Daran nehmen neben dem Komponisten auch Picasso und Proust teil. 1928 komponiert George Gershwin seine sinfonische Fantasie für Orchester „An American in Paris“ im Majestic.
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F. Scott Fitzgerald

Hotel Majestic, Paris

1925 baut Léonard Tauber direkt neben das Majestic sein drittes Haus, das Hotel Raphael. Damit schafft er für seine wertvolle Kunst- und Antiquitätensammlung einen würdigen Rahmen und für seine immer reicheren Gäste ein noch luxuriöseres und exklusiveres Haus. 1936 verkauft er das Hotel Majestic an den französischen Staat. Zelda und F. Scott Fitzgerald schreiben 1931 über die „verblichene Grösse des Hotel Majestic“. Vielleicht liegt in diesem Umstand der Grund für das Ende dieses Grandhotels.
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Hotel Majestic, Paris
Constant Bavarez

Hotel Majestic: The ladies room

Zudem scheint der intimere Rahmen des Hotel Raphael die Intentionen von Tauber besser zu erfüllen. 1944 stirbt Léonard Tauber. Somit gelangen die noch verbliebenen Hotels Regina und Raphael an seinen Geschäftspartner Constant Bavarez. 1961 wird an der Rue de la Perouse das „Villa & Hotel Majestic“, ein kleines Boutiquehotel, eröffnet. Somit kehrt der Name Majestic wieder nach Paris zurück, wenn auch an einen anderen Standort und in einem viel kleineren Rahmen. Seit 2010 werden die drei „Les Hotels Bavarez“ von Bavarez Urenkelin Véronique Beauvais-Valcke geleitet.
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Hotel Majestic: Terrasse an der Avenue Kléber
Zweiter Weltkrieg

Aufruf zur Verdunkelung

Der französische Staat installiert im erworbenen Majestic-Gebäude die Direktion des Verteidigungsministeriums. Als die Deutschen 1940 Paris besetzen, richtet sich der „Hauptsitz des Militärbefehlshabers Frankreichs“ im Majestic ein. Die Deutschen bleiben vier Jahre lang.
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Paris 1940 - 1944
UNESCO

UNESCO im Hotel Majestic, Paris

Nach dem Zweiten Weltkrieg gelingt es Frankreich, den Hauptsitz der UNESCO nach Paris zu holen. Die Gründungsversammlung findet 1946 statt. Das Hauptquartier wird im ehemaligen Hotel Majestic eingerichtet.
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UNESCO im Hotel Majestic, Paris

UNESCO im Hotel Majestic, Paris

Die Räumlichkeiten des ehemaligen Grandhotels decken sich nicht ganz mit den Bedürfnissen einer internationalen Organisation. So zügelt die UNESCO im November 1958 in ihr neues und modernes Hauptquartier in der Nähe der École Militaire.
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UNESCO Hauptsitz, Paris 1958
Internationales Konferenz-Zentrum

Friedensvertrag zur Beendigung des Vietnamkriegs 1973

Wieder übernimmt der französische Staat das Majestic-Gebäude. Das Aussenministerium nutzt es als Internationales Konferenz-Zentrum. Darin wird 1973 der Friedensvertrag ausgehandelt, der den Vietnamkrieg beendet. 2008 verkauft Frankreich die Immobilie an einen Investor aus Katar, dem auch der Schweizerhof in Bern und die Bürgenstock-Hotels gehören.
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Internationales Konferenz-Zentrum im Majestic
Richard Martinet

The Peninsula Paris, Baustelle 2011

Die Hotelgruppe Peninsula aus Honkong verwandelt das Gebäude wieder in ein Grandhotel. Unter der Regie des Architekten Richard Martinet, restaurieren französische Kunsthandwerker die Gesellschaftsräume des Hauses. Martinet hat in Paris bereits das George V renoviert und ein altes Stadtpalais in das Hotel Shangri-La umgewandelt. Die Gästezimmer und Suiten im Peninsula werden durch Innenarchitekt Henry Leung eingerichtet. Am 1. August 2014 kann das The Peninsula Paris eröffnet werden.
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The Peninsula Paris
The Peninsula Hong Kong

The Peninsula Hong Kong, 1928

Das Stammhaus von Peninsula befindet sich in Hong Kong und ist vor allem durch seine Fahrzeug-Flotte von hoteleigenen Rolls-Royce weltbekannt. Das Haus wurde bereits 1928 eröffnet und gehört zu den besten historischen Grandhotels in Asien.

The Peninsula Hong Kong

Heute zählt die kleine Kette zehn Häuser. Neben Paris ist auch das The Peninsula New York in einem historischen Gebäude untergebracht. In London plant die Gruppe ein zweites Haus in Europa zu eröffnen.
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The Peninsula New York
Prospekt

The Peninsula Paris, Premier Room

Restaurants: LiLi  - Kantonesisch, The Lobby, Le Bar Kléber; Zimmer: 166 Zimmer & 34 Suiten; Adresse: The Peninsula Paris, 19 Avenue Kléber, 75116 Paris / http://paris.peninsula.com/en/default
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The Peninsula Paris, Historic Suite
© tscheiar.ch - 2014