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Shangri-La Hotel Paris
Shangri-La Hotel Paris

Bereits  im Vorfeld der kürzlich erfolgten Eröffnung des Shangri-La Hotel Paris wurde viel über dieses neue Haus berichtet. Vor allem wurde gefragt, ob Paris ein neues Luxushotel in historischem Ambiente verträgt. Denn auch das wieder eröffnete Le Royal Monceau, betrieben durch Raffles, das im Art-Déco-Stil an der Rue Saint Honoré eröffnete neue Mandarin Oriental und das voraussichtlich im Jahr 2013 in einem alten Stadtpalais an der Avenue Kléber eröffnende erste Hotel in Europa von The Peninsula buhlen um Gäste, die in Paris in gediegener Atmosphäre wohnen wollen. Die alteingesessenen Luxushäuser fühlen sich nach eigener Aussage nicht bedrängt. Denn kapitalkräftige Gäste aus dem asiatischen Raum, in dem diese Hotelketten ihre Heimat haben, reisen gerne nach Paris und sie werden immer mehr. Zudem kann sich Paris gegenüber London mit seinen vielen Grandhotels in diesem Segment noch besser positionieren.

Shangri-La Hotel Paris
Gegenwärtiges
Shangri-La Hotel Paris

Wir haben uns vorurteilsfrei an die Avenue d’Iéna begeben, um das neue Shangri-La Hotel auf uns wirken zu lassen. Das imposante Gebäude liegt an leicht erhöhter und relativ ruhiger Lage über der Seine, ein Katzensprung vom benachbarten Trocadéro entfernt. Es verfügt über eine grosszügige Vorfahrt für ankommende Gäste. Ueber drei Treppenstufen gelangen wir zum Haupteingang, der von einer grossen Ming-Vase flankiert wird.

Shangri-La Hotel Paris

Als erstes fällt auf, dass wir uns völlig ungestört umschauen dürfen. Der Eingangsbereich und der Treppenaufgang stehen wohl immer noch im Original da, natürlich renoviert. Da gibt es viel Luft für die Gäste. Man kann sich  fragen, ob nicht ein bisschen zu viel Platz zur Verfügung steht, für das mit 81 Zimmern eher kleine Haus. Allerdings bietet das Hotel auch Seminarräume und prächtige Säle an. So sind Empfänge bis zu 350 Personen möglich.

Shangri-La Hotel Paris

Auch der Gang zur Toilette weist darauf hin, dass wir uns in einem alten Stadthaus befinden, das ursprünglich eben nicht als Hotel konzipiert wurde. Wieweit die Arbeitsabläufe hinter der Kulisse durch den historischen Bau behindert sind, kann ich nicht beurteilen. Der Weg zur Toilette führt jedenfalls über mehrere Treppenstufen hinab und wieder hinauf. Die Toiletten selbst sind natürlich von heute.

Shangri-La Hotel Paris

Es scheint einen Trend zu geben, keine öffentlichen Waschräume mehr anzubieten, sondern die Waschmöglichkeit direkt in die einzelnen Toiletten-Räume zu integrieren. Pissoirs für Männer gibt es keine mehr. Aehnlich gestalten sich auch die Toiletten im neuen Le Royal Monceau, wobei dort nicht einmal mehr die Frauen- und Herren-Toiletten getrennt sind.

Shangri-La Hotel Paris
Le Bar Lounge
Shangri-La Hotel Paris

Nachdem wir das imposante Treppenhaus hochgestiegen sind und die Vorräume zu den Sälen besichtigt haben, können wir hier festhalten: So lässt es sich Leben! Dazu gehört natürlich auch das Trinken. Also schreiten wir zur Tat: die Le Bar ist erst ab 16 Uhr geöffnet, so suchen wir uns in der Le Bar Lounge, die ganztags bedient wird, einen Platz. Das Wort Lounge wirkt ein bisschen deplaziert, denn es handelt sich hier um herrliche Originalräume des alten Stadtpalais.

Shangri-La Hotel Paris

Wir wählen ein für uns adäquates Sofa und bestellen bei der sehr freundlichen und aufmerksamen jungen Servicemitarbeiterin zwei Champagner-Coupe aus dem Hause Deutz (EUR 22.- das Glas). Dazu erhalten wir grüne Oliven, aromatisierte Cashew-Kerne und salzige Mandeln. Unsere Bitte an die Servicemitarbeiterin um eine Fotoaufnahme endet in einer Fotosession. Sie knipst uns im Hoch- und Querformat, von nah und fern. Darum an dieser Stelle an Anne: Merci beaucoup – très gentille.

Shangri-La Hotel Paris

Im Hintergrund läuft Easy Listening Music, u.a. auch mit französisch gesungenen Titeln. Die Lautstärke ist angenehm, allerdings hat jeder Raum in allen Ecken einen Lautsprecher installiert, auch über unseren Köpfen. So wirkt der Sound doch ein bisschen aufdringlich. Zu erwähnen ist noch, dass die Empfangs- und Treppenräume klimatisiert sind, während die Räume der Lounge ohne Klimaanlage auskommen.

Shangri-La Hotel Paris, Le Bar

Unser Fazit: Ein edles Haus mit unaufdringlichem und sehr freundlichem Personal. Der ideale Rahmen, um die hektische Stadt vor dem Eingang zurück zu lassen. Vielleicht neben dem Le Bristol ein zweites Hotel du Silence in Paris! Wir werden wieder kommen und uns dann in der Le Bar, die im Empire-Stil gehalten ist, einen Cocktail genehmigen.

Hôtel particulier Roland Bonaparte
Roland Bonaparte
Roland Bonaparte

Die Avenue d’Iéna Nr.10 liegt auf dem Chaillot-Hügel mit herrlichem Blick auf die Seine und den Eiffel-Turm, ein Katzensprung von den Jardins du Trocadéro entfernt. Hier lässt sich 1896 Roland Bonaparte (1858-1924), ein Grossneffe von Napoléon, durch den Architekten Ernest Janty ein Hôtel particulier erstellen. Das grosse Herrenhaus im Empire-Stil dient dem Prinzen nicht nur als gesellschaftlicher Treffpunkt, sondern es beherbergt auch die 150‘000 Bücher umfassende wissenschaftliche Bibliothek und ein grosses Herbarium. Roland Bonaparte ist ein leidenschaftlicher Botaniker, Geograph, Ethnologe und Sammler. Die Heirat mit Marie-Félix Blanc, der einzigen Tochter von François Blanc, eines Finanziers und Gründers des Spielkasinos von Monte Carlo, verschafft ihm wohl die nötigen finanziellen Mittel sowohl für den Bau des Herrenhauses wie auch  für seine ausgedehnten wissenschaftlichen Arbeiten.

Hôtel particulier Roland Bonaparte

1882 bei der Geburt ihrer Tochter Marie, einer später angesehenen Psychologin, stirbt Roland Bonapartes Ehefrau. Und nach dem Tod von Roland Bonaparte verkauft seine Tochter 1925 das Anwesen an die Compagnie Universelle du Canal Maritime de Suez. Diese lässt das Herrenhaus 1929 durch den Architekten Michel Roux-Spitz (1888-1957) um zwei Stockwerke und eine grosse Glaskuppel erweitern und in Luxuswohnungen aufteilen. Im Jahr 1944 erwirbt Ubifrance, eine Agentur für die Exportindustrie, welche dem Ministerium für Aussenhandel unterstellt ist, die Immobilie. Sie richtet hier ihren repräsentativen Hauptsitz ein. 2005 erfolgt der Verkauf an die chinesische Hotelgruppe Shangri-La, 2006 der Auszug aus dem Herrenhaus.

Hôtel particulier Roland Bonaparte
Richard Martinet und Pierre-Yves Rochon
Shangri-La Hotel Paris, Restaurant L'Abaille

Shangri-La beauftragt für die vierjährigen Renovationsarbeiten den Architekten Richard Martinet und den umtriebigen Innenarchitekten Pierre-Yves Rochon, die bereits bei mehreren Hotelprojekten, so etwa beim Hotel George V, ein Team gebildet haben. In Zusammenarbeit mit dem Denkmalschutz besteht ihre Aufgabe vor allem darin, die Originalsubstanz wieder herzustellen und mit den Anforderungen eines Hotelbetriebs zu vereinen.

Shangri-La Hotel Paris

Der Name Shangri-La symbolisiert einen fiktiven und paradiesähnlichen Ort im Himalaya-Gebirge. Der Name erscheint 1933 im Roman „Lost Horizon“ des englischen Schriftstellers  James Hilton. Die 1971 gegründete Hotelgruppe nimmt für ihren Namen Bezug auf dieses Werk. Die weitaus meisten Shangri-La Hotels sind in China domiziliert. Mit dem Pariser Haus feiert das Unternehmen Europapremiere. 2013 eröffnet Shangri-La in London eines der höchsten Gebäude Europas.

Shangri-La Hotel Paris
Prospekt

Restaurants: La Bauhinia – französische und asiatische Spezialitäten, L’Abaille – französisches Gourmetrestaurant, Le Bar; Zimmer: 54 Zimmer & 27 Suiten; Adresse: Shangri-La Hotel Pais, 10 Avenue d’Iena, F-75116 Paris / http://www.shangri-la.com/en/property/paris/shangrila 

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