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Grand Hôtel de la Reine
Grand Hôtel de la Reine

Wie in Paris das Hôtel de Crillon und das Ritz, so steht in Nancy das Grand Hôtel de la Reine ebenfalls in einem ehemaligen Adelspalast. Und alle drei Häuser befinden sich an einem für ihren Ort bedeutenden Platz. In Nancy verdichtet sich in den Mauern des Grand Hôtels nicht nur Architektur-, sondern auch Stadtgeschichte.

Grand Hôtel de la Reine
Schlacht bei Nancy
Schlacht bei Nancy, 1477

Schlacht bei Nancy, 1477

Die Schlacht bei Nancy im Jahr 1477 verleiht der Stadt grosse Aufmerksamkeit. Karl der Kühne wird mit Hilfe der Habsburger und der Eidgenossen vor den Toren der Stadt hingemetzelt. Darauf Bezug nehmend kennen in der Schweiz viele folgenden Spruch: „Karl der Kühne verlor bei Grandson das Gut, bei Murten den Mut, bei Nancy das Blut.“

Französische Panzer auf der Place Staislas, 1936
Französische Panzer auf der Place Staislas, 1936
Herzogtum Lothringen
Der Herzogspalast und die Grande Rue in Nancy

In der Folge wird Nancy Hauptstadt des Herzogtum Lothringen und erhält einen Herzogspalast. Es findet eine rege Bautätigkeit im Auftrag von Adligen, Beamten und Bürgern statt. So entsteht im 16. Jahrhundert eine Neustadt im Schachbrettmuster. Da die Befestigungsmauern der Altstadt zur Neustadt nicht geschleift wurden, besteht Nancy bis ins 18. Jahrhundert aus zwei getrennten Hälften.

Mit der Place Royale wächst das alte mit dem neuen Nancy (rechts) zusammen
Mit der Place Royale wächst das alte mit dem neuen Nancy (rechts) zusammen
Stanislas Leszcynski
Stanislas Leszcynski, Place Stanislas

Stanislas Leszcynski, Place Stanislas

Erst mit dem Erscheinen von Stanislas Leszcynski (1677-1766), der 1737 zum Herzog von Lothringen und Bar ernennt wird, erhält die Stadt ihr einheitliches Erscheinungsbild, wie wir es heute kennen. Stanislas bewegtes Leben wäre wohl nur noch für Historiker von Interesse, wenn er nicht seine letzten dreissig Jahre in Lothringen verbracht und Nancy zur Königsstadt umgebaut hätte. Er wird in Lemberg, heute Lwów in der Ukraine, geboren. Sein Schicksal ist es, zwei Mal zum polnischen König gewählt zu werden. Der polnische Thronfolgerkrieg beendet seine Karriere als König und er flieht zusammen mit seiner Frau, Gräfin Catharina Opalinska, nach Lothringen. Ihre Tochter Maria Leszcynska ist seit 1725 mit König Louis XV verheiratet. Dank der finanziellen Unterstützung durch den prominenten Schwiegersohn kann Stanislas eine rege Bautätigkeit entwickeln.

Place Stanislas, Nancy
Place Stanislas, Nancy
Place Royal
Place Stanislas mit Rathaus (rechts) und Grand Hôtel de la Reine (hinten)

Er versammelt ein Team aus Kunsthandwerkern und dem Architekten Emmanuel Héré (1705-1763) um sich, das zuerst in der Region Schlösser und Adelshäuser baut. Doch mit dem Place Royale, dem heutigen Place Stanislas in Nancy, gelingt ihnen das Meisterstück. Dieser neue Platz ist das verbindende Glied zwischen Alt- und Neustadt, auf das Nancy so lange warten musste. Der rechteckige Platz wird im Süden vom Rathaus beherrscht. Im Osten und Westen stehen je zwei ähnliche Gebäude, wobei sich das erste Haus im Osten Pavillon Alliot nennt und  heute das Grand Hôtel de la Reine beherbergt. Die Gebäude sind aus hellem Kalkstein gebaut und im Louis XIV-Stil gehalten.

Place Royale, Nancy
Place Royale, Nancy
Triumpfbogen
Triumpfbogen, Place Stanislas

Dem Rathaus gegenüber rahmen flache Gebäude den Triumphbogen ein.

Im Gouverneurs-Palast, Nancy
Im Gouverneurs-Palast, Nancy
Place de la Carrière
Place de la Carrière, Nancy

Dieser führt in nördlicher Richtung auf den Place de la Carrière, der mit dem Gouverneurs-Palast seinen Absschluss findet.

Gouverneurs-Palast, Nancy

Kolonaden bilden den Eingang zum Gouverneurs-Palast, der ebenfalls von Emanuel Héré erbaut wurde.

Gouverneurs-Palast, Nancy
Gouverneurs-Palast, Nancy
UNESCO-Kulturerbe
Place Stanislas mit Grand Hôtel de la Reine

Als Dank an seinen Schwiegersohn beherrscht die Platzmitte eine Bronzestatue von Louis XV, die bei der französischen Revolution zerstört wird und später durch die heutige Stanislas-Statue ersetzt wird. Der Königsplatz ist 1755 fertig gestellt. Seit 1831 nennt er sich Place Stanislas, seit 1983 ist er UNESCO-Kulturerbe und seit 2005 glänzt er nach einer Renovation wieder in alter Pracht. 

Place Stanislas
Jean Lamour
Place Stanislas mit Arbeiten von Kunstschmied Jean Lamour

Place Stanislas mit Arbeiten von Kunstschmied Jean Lamour

Zu den Schönheiten des Platzes gehören die goldenen Tore und Bögen von Kunstschmied Jean Lamour (1686-1771), der auch die Treppengeländer des heutigen Grand Hôtels gefertigt hat. 

Vorne der Place Stanislas, hinten der Place de la Carrière

Vorne der Place Stanislas, hinten der Place de la Carrière

Von der Platzmitte sieht man zwischen den zwei seitlichen Palais sowohl in östlicher wie in westlicher Richtung je ein Stadttor, die das ganze Ensemble in diese Richtungen abschliessen.

Grand Hôtel de  la Reine, Treppengeländer von Jean Lamour
Grand Hôtel de la Reine, Treppengeländer von Jean Lamour
Stadtpark Pépinière
Stadtpark Pépinière, Nancy

Östlich liegt der Stadtpark Pépinière mit seinem alten Baumbestand.

Stadtpark Pépinière, Nancy
Place d’Alliance
Place d'Alliance

Südöstlich verströmt der Place d’Alliance mit seinem Brunnen, auf dem ein Putto des Ruhms die Trompete bläst, Ruhe.

Place d'Alliance
Marie-Antoinette
Marie-Antoinette, 1771

Marie-Antoinette, 1771

Im Pavillon Alliot wohnte der Gutsverwalter des Königs, Monsieur Alliot. Es dient aber schon damals auch als Gästehaus des Herzogs. Vom 9. auf den 10. Mai 1770 übernachtet Marie-Antoinette, die zukünftige Frau von Louis XVI, mit grossem Brautzug darin. Die vierzehnjährige befindet sich auf dem Weg von Wien nach Paris, wo am 16. Mai im Schloss Versailles die Vermählung stattfindet. 1889 wird aus dem Pavillon Alliot endgültig ein Haus für Gäste und Reisende: Das heutige Grand Hôtel de la Reine richtet sich darin ein. Der Name des Hotels nimmt natürlich Bezug auf die eine Nacht, die Marie-Antoinette als zukünftige Königin hier verbracht hat.

Grand Hôtel de la Reine, Salon Marie-Antoinette
Grand Hôtel de la Reine, Salon Marie-Antoinette
Bar Le Stan
Grand Hôtel de la Reine, Bar Le Stan

Das Grand Hôtel de la Reine wird als Vier-Sterne-Haus betrieben. Während im Restaurant Le Stanislas die Gourmet-Küche zelebriert wird, kommt die Bar Le Stan einfacher daher. Eine sehr kleine Karte bietet ein paar Cocktails zur Auswahl, die dann auch sehr gut zubereitet werden.

Grand Hôtel de la Reine
Grand Hôtel de la Reine, ein Salon, der zur Bar gehört

Cocktails, die nicht auf der Karte stehen, können nicht hergestellt werden. Selbst der Martini-Klassiker kann nicht bestellt werden. Wir haben keine Bar in Nancy gefunden, die den Martini mixt. Chips oder Nüsschen werden keine aufgetischt. So begnügen wir uns zum Aperitif mit Pastis (EUR 4.- / 4cl).

Grand Hôtel de la Reine, Treppenhaus
Grand Hôtel de la Reine

Das Personal ist zurückhaltend freundlich. Bei schönem Sommerwetter sitzen die Gäste des Restaurants und der Bar alle draussen auf dem Place Stanislas.

Blick vom Grand Hôtel de la Reine auf das Rathaus
Larry Hagman
Grand Hôtel de la Reine mit J.R. und tscheiar

Grand Hôtel de la Reine mit J.R. und tscheiar

Mein Namensvetter Larry Hagman alias J.R. aus Dallas wohnt im Jahr 2003 im Grand Hôtel de la Reine. Er weilt in Nancy, um die „World Transplant Games“ mit seiner Anwesenheit zu unterstützen.   

Larry Hagman auf der Place Stanislas, 2003
Larry Hagman auf der Place Stanislas, 2003
Prospekt
Grand Hôtel de la Reine

Restaurants: Le Stanislas - Gourmetrestaurant, Bar Le Stan; Zimmer: 46 Zimmer & Suiten; Adresse: Grand Hôtel de la Reine, 2 place Stanislas, 54000 Nancy / http://www.hoteldelareine.com

Grand Hôtel de la Reine, Restaurant Le Stanislas, 1993
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