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InterContinental Le Grand
InterContinental Le Grand

Grand Hôtel und Café de la Paix bilden eine Einheit, in der sich 150 Jahre französische Geschichte widerspiegeln. Zur Eröffnungszeit gehört das Grand Hôtel zu den heissbegehrten Häusern von Paris. Heute darf es als InterContinental Le Grand immer noch Gäste aus nah und fern bedienen. Und das Café de la Paix gehört nach wie vor zu den beliebtesten Adressen von Paris.   

InterContinental Le Grand
Le Bar
InterContinental Le Grand

Der Hoteleingang des InterContinental Le Grand befindet sich an der rückseitigen Rue Scribe. Eine grosszügige Halle empfängt uns. Wir passieren die Reception und gelangen in den lichtdurchfluteten Jardin d’Hiver, wo im La Verrière der Lunch oder der Nachmittagstee serviert werden. Wir durchqueren den Wintergarten, nehmen drei Treppenstufen und treten in die intime Le Bar ein. Wände und Bartheke sind in dunklem Holz gehalten, die Sessel mit rotem Leder bezogen. Zur Apérozeit ist die Bar gut frequentiert. Mit etwas Glück finden wir einen freien Platz und bestellen beim aufmerksamen und freundlichen Kellner zwei Bellini, die mit Oliven und Nüsschen serviert werden. Dank dem verwendeten hochwertigen weissen Pfirsichsaft schmeckt dieser Champagner-Cocktail fantastique!

Le Bar, InterContinental Le Grand
InterContinental Le Grand

Bei unserem aktuellen Besuch an einem Sonntagabend dürfen wir uns den Platz selbst aussuchen. Es sind nicht viel Gäste anwesend. Wir wählen den gleichen Platz wie vor zwei Jahren. Hier sitzen wir am Rand der relativ niedrigen und dunklen Bar mit Blick auf den riesigen Wintergarten. Wir ordern aus der Karte einen Martini-Cocktail mit Tanqueray Ten Gin (EUR 20.-).

The American Bar, undatierte Aufnahme, InterContinental Le Grand

Der sehr freundliche Serviceangestellte fragt uns, von wo wir herkommen. Wir erhalten einen perfekten Martini. Dazu gibt’s die obligate Nussmischung, Chips und kernenlose Oliven. Im Hintergrund läuft mittellaute Musik. Die Bar ist zu stark klimatisiert. Beim Verlassen des Hotels können wir der grandiosen Halle nicht widerstehen und knipsen ein paar Fotos. 

InterContinental Le Grand

     

Historisches
Napoléon III. (1808-1873)

Nachdem die Umgestaltungspläne von Paris zu einer modernen Stadt  im Auftrag von Napoléon III. durch Baron Haussmann im Jahr 1858 das heutige Opernviertel erreicht hat und sich eine weitere Weltausstellung  in der Stadt für das  Jahr 1867 anbahnt, rückt die Grundsteinlegung für ein zweites Grand Hotel nach dem Hôtel du Louvre in unmittelbare Nähe.

Georges Eugène Haussmann (1809-1891)
Napoléon III., Émile und Isaac Péreire
Baustelle fotografiert von Nadar, InterContinental Le Grand

Das neue Projekt steht wieder unter dem Triumvirat von Napoléon III. als Schirmherr, Émile und Isaac Péreire als Geld- und Auftraggeber und Alfred Armand als architektonischer Leiter unter einem erfolgsversprechendem Dach. Im Gegensatz zur gleichzeitig geplanten Opéra Garnier, die viele Rückschläge einstecken muss und erst 1875 eingeweiht werden kann, gehen die Vorbereitungen zum neuen Grand Hotel, das auf einen ganzen Häuserblock südwestlich der zukünftigen Oper zu stehen kommt, planmässig  voran.

2'222 Fenster
InterContinental Le Grand

Bereits im April 1861 beginnen die Bauarbeiten. Um auch nachts arbeiten zu können, wird die Baustelle mit elektrischem Licht beleuchtet. Ehemals sind auf dem 8000 Quadratmeter grossen Grundstück Tausend Zimmer geplant. Am Schluss sind es dann nicht ganz 800 Zimmer und 65 Salons. Die monumentale Fassade zieht sich über fünfhundert Meter durch  drei Strassenzüge zur Place de l’Opéra. Insgesamt 2‘222 Fenster werden eingebaut.

Cours d'Honneur, InterContinental Le Grand

Der Hotel-Eingang am Boulevard des Capucines  wird von korinthischen Säulen und fünf allegorischen Statuen geprägt, während die restliche Fassade einfacher gestaltet ist. Der heutige Jardin d’Hiver bildet zur Eröffnungszeit den Cours d’Honneur, in dem die Gäste mit ihren Kutschen vorfahren können.

Baustelle fotografiert von Nadar, InterContinental Le Grand
5. Mai 1862
Plakat um 1900, InterContinental Le Grand

Am 5. Mai 1862 kann das Haus als Grand Hôtel de la Paix mit einer grossen Gala eröffnet werden.  Bei den Feierlichkeiten nimmt als Ehrengast Kaiserin Eugénie de Montijo, die Ehefrau von Napoléon III., teil. Das Ballorchester wird von Jacques Offenbach dirigiert.

Jacques Offenbach (1819-1880), fotografiert von Nadar um 1860
Le Salon Opéra
Table d'Hôte um 1863, InterContinental Le Grand

Der imposante Festsaal mit seinen 450 Quadratmetern  ist der grösste und älteste Hotel-Saal von Paris. Bis zum grossen Krieg dient er auch als Table d’Hôte und nennt sich La Salle des Fêtes. Danach erhält der über drei Stockwerke hohe Raum den heutigen Namen Le Salon Opéra. Der im Second-Empire-Stil gehaltene Saal stützt sich auf antike griechische und römische Elemente.

Le Salon Opéra, InterContinental Le Grand

Im Erdgeschoss schwingen sich leichtfüssige korinthische Säulen, die opulent mit goldigen Girlanden geschmückt sind, in die Höhe. Sie bilden den Rahmen für grosse Spiegel, die das Licht des riesigen Kronleuchters aus Kristall vervielfachen. Im ersten Geschoss wiederholen sich die Säulen, flankiert von Karyatiden, welche die Arkadenfenster einrahmen. Die Säulen wirken wie Marmor, sind jedoch aus Eisen gefertigt.

Le Salon Opéra, InterContinental Le Grand, Kamin geschenkt von Napoléon III.

Die runden Fenster der Oberlichter werden von einem Löwenkopf überragt, während das Dach von einem farbigen Mosaikfenster geschmückt wird. Der grosse Kamin aus rotem Marmor bietet Platz für eine ebenfalls grosse Uhr, die von zwei Engeln flankiert wird, welche der französische Bildhauer Jean-Baptiste-Jules Klagmann geschaffen hat. Der Kamin ist ein Geschenk von Napoléon III.

Le Salon Opéra, InterContinental Le Grand
Café de la Paix
Café de la Paix

Als Pariser Institution gilt das Café de la Paix, das bereits zur Eröffnung 1862 über eine Terrasse zum Boulevard verfügt. Das Restaurant ist ebenfalls im Second-Empire-Stil gehalten und mit viel Gold und denkmalgeschützten Fresken dekoriert.

Eugène Pirou, Café de la Paix

Das Café de la Paix beherbergt schon früh zukunftweisendes: So finden in seinen Mauern bereits 1896 Filmvorführungen statt. Es werden von acht Uhr abends bis Mitternacht die frivolen Filme von Eugène Pirou gezeigt. Er gilt als Produzent des ersten Pornofilms. 1938 installiert sich hier die Snack-Bar Pacific als erster Schnellimbiss nach amerikanischem Vorbild in Paris.

Café de la Paix, Kriegsende 1918

Das Café de la Paix bietet aber auch den Rahmen für die französische Geschichte: So marschieren bei Kriegsausbruch 1914 die Truppen auf dem Weg zur Front am Café vorbei. Vier Jahre später sieht sich Georges Clemenceau die Siegesfeierlichkeiten seiner Truppen vom Café de la Paix aus an.

Café de la Paix, Postkarte um 1910

Nach der Kriegserklärung 1939 muss das Lokal zum ersten Mal schliessen. Im November 1948 findet im Café de la Paix die erste Live-Fernsehübertragung von Frankreich nach den USA unter dem Titel „This is Paris“ statt. Yves Montand, Maurice Chevalier und Henri Salvador sind die Gäste des Abends.                      

Café de la Paix
Henri-Paul Nénot
Salon du Lecture, InterContinental Le Grand

1902 kann Arthur Millon die Aktienmehrheit  des Grand Hôtels und des Café de la Paix übernehmen. Bereits 1898 leitet Millon eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung, der das Hotel Meurice gehört. 1905 geht auch das Meurice ganz in seinen Besitz über. Im gleichen Jahr beauftragt er den Architekten Henri-Paul Nénot (1853-1934), das das Grand Hôtel umfassend zu renovieren.

InterContinental Le Grand, 1920er Jahre
Jardin d'Hiver
Jardin d'Hiver, InterContinental Le Grand

Das Herzstück dieses Um- und Erweiterungsbaus bildet der glasüberdachte Jardin d’Hiver. Davon inspiriert, erteilt Millon seinem Architekten Nénot den Auftrag, den Cour d’Honneur des Grand Hôtel zu überdachen und in einen Jardin d’Hiver umzuwandeln. Der Hoteleingang wird an die rückseitige Rue Scribe verlegt, wo er sich auch heute noch befindet. Nénot löst die Aufgabe, ein 550 Quatratmeter grosses Volumen mit Glas zu Ueberdachen, mit Bravour.

Suite 1950, InterContinental Le Grand

Bereits 1907 können die ersten Gäste den riesigen Jardin d’Hiver bestaunen. Nachdem Arthur Millon 1912 stirbt, übernimmt sein Sohn André die beiden Hotels und baut 1926 das Hotel Prince de Galles. Die drei Hotels bleiben im Besitz der Familie Millon bis ins Jahr 1974. Nach einem Zwischenspiel durch die Ciga-Gruppe übernimmt InterContinental das Le Grand.

Suite 1950, InterContinental Le Grand
Sarah Bernhardt
Auftritt von Sarah Bernhardt im Le Salon Opéra

Zu den ersten prominenten Gästen des Grand Hôtel gehört die Schauspielerin Sarah Bernhardt. Ihre Auftritte im Hotel sind legendär. Im Laufe der Jahre haben sich die Namen der bekannten Persönlichkeiten, die im Grand Hôtel abgestiegen sind, zu einer langen Liste angesammelt.

Sarah Bernhardt, fotografiert von Nadar
Prospekt
Café de la Paix

Restaurants: Café de la Paix - Pariser Institution, Le Bar; Zimmer: 398 Zimmer & 72 Suiten; Adresse: InterContinental Le Grand, 2 rue Scribe, F-75009 Paris / http://www.intercontinental.com

InterContinental Le Grand

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